Von Französischkenntnissen und der Bekanntschaft mit Jean-Paul

Nur 45 Minuten nach dem Abflug können wir erste Blicke auf die imposante Landschaft erhaschen. Die Sonnenstrahlen widerspiegeln sich auf der Meeresoberfläche und funkeln uns entgegen. Die riesigen und spektakulären Talkessel der Insel sind von hier oben aus deutlich zu erkennen. Herzlich Willkommen im Paradies!

Wussten Sie, dass La Réunion die entfernteste Destination ist, in die Sie mit der Schweizer Identitätskarte einreisen können? Die im Indischen Ozean liegende Insel gehört nämlich zu Frankreich. Bereits bei der Einreise wird unser Schulfranzösisch auf die Probe gestellt. Aber mit Händen und Füssen und ganz viel Charme funktioniert alles reibungslos und bereits wenige Minuten später werden wir von unserer lokalen Agentur begrüsst. Mit Wanderkarten und weiteren nützlichen Informationen ausgestattet lernen wir Jean-Paul kennen, unseren  Fahrer für die kommenden Tage.

Jean-Paul, ein aufgestellter, freundlicher Franzose, der vor einigen Jahren nach La Réunion ausgewandert ist, fährt uns über die Hauptstadt St. Denis, der Westküste entlang, nach St. Gilles les Bains. Mit einem Lachen auf dem Gesicht erzählt er uns, dass das Leben auf der Insel perfekt für ihn sei. Mit einem konstanten Mix aus Französisch und Englisch erfahren wir viel über Jean-Paul und selbstverständlich über seine Wahlheimat La Réunion. Nach rund einer Stunde erreichen wir St. Gilles les Bains, ein bekannter Badeferienort mit wunderschönen Stränden. Nach dem abendlichen Einkauf des Proviants für die anstehenden Wanderungen geniessen wir – begleitet von kreolischer Livemusik – unser erstes lokales Abendessen unter freiem Himmel.

Der Start zur Erkundungstour

Nur wenige Stunden später klingelt schon unser Wecker.  Doch wie sagt man so schön: «Morgen Stund hat Gold im Mund». Das frühe Aufstehen zahlt sich in La Réunion nämlich aus, da das Wetter morgens meist sonnig ist und nachmittags häufig Nebel aufzieht. Um 6 Uhr beginnt unsere Fahrt in Richtung Osten in den Cirque de Salazie bis nach Le Bélier. Auf der Fahrt zu unserem ersten Wander-Ausgangspunkt erklingt französische Musik aus dem Radio und Jean-Paul summt fröhlich mit. Immer wieder werden einige französische Worte gewechselt bis wir Le Bélier schlussendlich erreichen und erstmals mit Wanderschuhen, Rucksack, Wanderkarte und Verpflegung auf uns allein gestellt sind. 

Der autofreie Cirque de Mafate

Bereits die ersten 100 Meter des gut gekennzeichneten Wegs sind atemberaubend. Die Bäume sind bis in ihre Spitzen Sattgrün und die Naturvielfallt ist einzigartig. Wo das Auge hinreicht sind spektakuläre Felsformationen, die wie durch ein Wunder vor jeglichem menschlichen Eingriff bewahrt geblieben sind, zu bestaunen. Der Cirgue de Salazie ist besonders für seine Wasserfälle und extrem grüne Landschaft bekannt. Nach einem kurzen Aufstieg erreichen wir den höchsten Punkt der heutigen Wanderung. Wir befinden uns zwischen den beiden Talkesseln Salazie und Mafate und geniessen die einzigartige Aussicht und die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut. Unsere Wanderkarte leitet uns weiter in den Cirque de Mafate, hinab in Richtung La Nouvelle. Der Weg führt über Wurzeln, Steine, durch Wälder und Wiesen und vorbei an Bächen. Etwa 4.5 Stunden später erreichen wir die Berghütte. Nachdem wir unser Bett im Massenlager bezogen haben, geniessen wir die Sonne. Doch schon bald ziehen Wolken auf und die Temperaturen sinken.
Beim gemütlichen Abendessen am grossen Tisch unterhalten wir uns mit anderen Gästen und tauschen Erlebnisse und Eindrücke aus. Wie es in den meisten Berghütten üblich ist, gibt es Sausage, Poulet, Linsen und Reis zum Abendessen. Das ganze wird durch einen Likör als Dessert abgerundet. Doch die Wanderung war anstrengend und wir legen uns mitsamt unseren warmen Flies-Pullis früh ins Bett.

Der Abstieg gefolgt vom abermaligen Erklimmen eines Berges

Am heutigen Tag erwartet uns die längste und anstrengendste Wanderung – von Marla bis nach Cilaos. Die ersten 50 Minuten führen bergaufwärts bis nach Col de Taïbit. Der anstrengende Aufstieg hat sich gelohnt, denn von dort oben sehen wir über ganz Cilaos und den inzwischen hinter uns liegenden Talkessel Cirque de Mafate. Nach einer Trink- und Erholungspause begeben wir uns auf den abwärts führenden Weg.

Der Weg nach unten scheint endlos und wir sind froh als der tiefste Punkt, durch den ein Fluss fliesst, in Sicht kommt.  Unten angekommen tauchen wir unsere Füsse in den kühlen Fluss und geniessen unser wohlverdientes Mittagessen. Damit wir Cilaos noch vor dem Wolkenaufzug erreichen, wandern wir zeitig weiter. Nun heisst es den gesamten Weg, den wir hinunter gelaufen sind, auf der anderen Seite wieder zu erklimmen. Zweieinhalb Stunden später erreichen wir Cilaos – erschöpft aber auch ein wenig stolz.  
Im Hotel stehen bereits unsere Koffer. Jean-Paul hat sie vom Hotel in St. Gilles nach Cilaos gebracht. Nach einer wohlverdienten Dusche fühlen wir uns gestärkt und noch vor dem Abendessen erkunden wir zusammen mit Jean-Paul das charmante Dörfchen Ilet à Cordes.

Ein Highlight zum Schluss

Der letzte Tag ist bereits angebrochen und heute Nachmittag fliegen wir nach Mauritius zurück. Bevor wir jedoch Abschied nehmen, steht noch ein kleines Highlight auf dem Programm. Wir besuchen die Diana Dea Lodge im Osten der Küste. Jean-Paul fährt uns quasi einmal quer über die Insel. Die Fahrt der Südküste entlang ist wunderschön und die Vulkanlandschaft des noch immer aktiven Vulkans Piton de la Fournaise sehr imposant. Die Diana Dea Lodge liegt etwas erhöht, inmitten stiller Natur und bietet eine spektakuläre Aussicht über die Zuckerrohrfelder bis zum blau schimmernden Ozean. In dieser wunderschönen Hotelanlage wird uns ein köstliches Mittagessen serviert, bevor wir uns auf den Weg zum Flughafen machen und uns verabschieden müssen. 

Unser Fazit: Die anderen hatten recht  

Die Insel La Réunion ist wahrhaft wie keine andere auf der Welt. Die Natur ist eindrücklich, faszinierend und enorm vielfältig. Wir haben noch lange nicht alles gesehen und dieser Besuch wird sicherlich nicht unser letzter gewesen sein. N’Artrouv‘ – auf Wiedersehen – La Réunion!

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