Ein modernes Flugzeug bringt mich in sechs Stunden direkt von Singapur nach Port Moresby. Gestärkt durch einen leckeren Kaffee mit Bohnen aus dem Hochland von PNG geht es nach kurzer Wartezeit direkt weiter nach Hoskins in die Provinz West New Britain.
Besuch in der weltbekannten Kimbe Bay
Schon der Flug über den grünen, dichten Dschungel und das tiefblaue Meer macht Appetit auf mehr. Die Fahrt vom Flughafen ins Walindi Resort ist kurzweilig und führt durch kleine Siedlungen und Palmöl-Plantagen. Auch das Resort ist integriert in die Palmöl-Plantage von Eigentümer Max und Cecile Benjamin – den Pionieren des Tauchens in PNG. Herzlich werde ich von allen in Empfang genommen und fühle mich gleich als Teil der Familie. Nach der langen Anreise bin ich froh, dass ich nach dem Abendessen und einem ersten SP-Bier «made in PNG» endlich ins Bett fallen kann.
Beeindruckende Unterasserwelt
Vogelgezwitscher und Wellenrauschen wecken mich schon früh. Gibt es etwas Schöneres als noch etwas liegen zu bleiben und diesen wunderschönen Sound der Natur zu lauschen? Ganz hibbelig vor Vorfreude auf das Tauchen, bringe ich beim Frühstück kaum was runter. Nach einem kurzen Check der Ausrüstung geht’s endlich los. In diesem Teil der Kimbe Bay wird meistens an Riffen getaucht, welche aus den unendlichen Tiefen des Meeres emporsteigen und noch unter der Wasseroberfläche in einem schön bewachsenen Plateau enden. Bei idealen Bedingungen ziehen solche Pinnacles massenhaft Haie, Tunas und Schulen von Füsilieren an. Sollte die Strömung mal ausbleiben, überzeugen die schönen Hartkorallen und die speziellen Makrokreaturen auch weit gereiste und verwöhnte Taucher wie mich. Die schönen Peitschenkorallen, Schildkröten aber auch Pygmy-Seepferdchen und Nacktschnecken runden das Bild der Unterwasserwelt ab.
Wer sein Augenmerk aber nicht nur auf die Unterwasserwelt legen möchte, hat im Walindi auch Möglichkeiten Ausflüge zu unternehmen. Flüsse mit heissen Quellen, Bäume mit unzähligen Glühwürmchen und Flugzeugwracks mitten im Dschungel stehen unter Anderem zur Auswahl. Wer nach PNG reist, dem empfehle ich gleich etwas länger zu bleiben und mehrere Regionen des vielfältigen Landes zu bereisen.
Zugegeben, es ist eine kleine logistische Meisterleistung – verbunden mit viel Fliegen – damit eine Zwischennacht in Port Moresby vermieden werden kann. Auch wenn die Stadt einige schöne Fleckchen hat, möchte man dort doch nicht unnötig viel Zeit verbringen. Der Stacheldraht auf den Mauern rund um die Häuser schreckt nicht nur Einbrecher ab.
Weiterreise nach Tufi
Das Wetter ist schön und so sehe ich schon aus dem Flugzeug, wie sich die Landschaft unter mir ändert. Nach Popondetta fliegen wir über die wunderschöne, grüne Fjord-Landschaft der Povinz Oro, welche ich eher in Skandinavien als In PNG erwartet hätte. Die Landung auf der Schotterpiste – pardon Landebahn von Tufi – ist dann noch das Tüpfelchen auf dem i bei diesem exotischen Abenteuer. Von der Piste kann man entweder 5 Minuten laufen oder sich mit dem umgebauten Landrover zum Resort führen lassen. Brian und Roya heissen mich so herzlich willkommen als wären wir alten Freunde. Nach einem leckeren Nachtessen falle ich erschöpft in den Schlaf und freue mich aufs Tauchen am nächsten Tag.
Das schnelle Boot bringt mich in kurzer Zeit zum Tauchplatz Stewarts Reef. Voller Vorfreude lasse ich mich ins Wasser fallen und werde nicht enttäuscht: wunderschöne intakte Hartkorallen, einen Teppichkrokodilfisch und viele Rifffische begegnen mir bei meinem ersten Abstieg. Ein Weissspitzen-Hochseehai kommt kurz «Hallo» sagen und bereitet mir einen tollen Empfang in den Gewässern der Provinz Oro. So kann es weitergehen. Einer meiner Lieblingsplätze ist Veals mit riesigen Schulen von Schnappern und Füsilieren. Die neugierigen Fledermausfische kann man schon fast als zutraulich bis aufdringlich bezeichnen. Wiederum überzeugen die schönen gesunden Korallen. Wenn man den unbedingt einen Punkteabzug machte möchte, so wäre dieser bei der Farbenpracht der Korallen. Die Hartkorallen überwiegen. Da und dort hat es wunderschöne Gorgonien oder farbige Weichkorallen aber generell wirkt das Riff etwas weniger farbenprächtig als in anderen Teilen der Insel Neuguinea. Mein Lieblingsplatz in Tufi ist Mullaway und das nicht ohne Grund. Dort tummeln sich neben grossen Fischschulen die Tunas, Barakudas bilden wahre Tornados und Riffhaie ziehen neugierig ihre Kreise um uns Taucher. Bekannt ist der Platz auch für regelmässige Sichtungen von Hammerhaien, Grauen Riffhaien und anderen pelagischen Jägern, was ich aus persönlicher Erfahrung bestätigen kann.
Auch die Fjord-Tauchgänge haben ihren Reiz. Das Wasser ist grünlich und die Sichtweiten eher bescheiden, was eine tolle mystische Stimmung ergibt. Es hat auch schöne Korallen aber bei diesen Tauchgängen geht man eher auf die Suche nach Makroraritäten. Geisterfetzenfische, spezielle Nacktschnecken und verschiedene Krebse habe ich bei fast jedem Tauchgang gesehen. Neugierige Blennies, vorwitzige Feilenfische und Anglerfische sind in den Fjorden ebenfalls anzutreffen.
PNG – Auch über Wasser ein Highlight
Als begeisterte Taucherin muss ich mich öfter mal dran erinnern, dass es da auch noch eine Welt über Wasser gibt, welche es zu erkunden gilt. Gerade bei Papua-Neuguinea wäre es eine Sünde, wenn sich der Besuch dieses faszinierenden Landes, welches reich an Kultur und gelebter Tradition ist, nur auf die Unterwasser-Welt beschränken würde. Wenn man schon nicht die Gelegenheit hat, die Reise mit einem Abstecher in das Hochland oder zum Sepik-Fluss zu verlängern, sollte man doch wenigstens einen Besuch im nächsten lokalen Dorf, eine Wanderung zum Vulkan durch dichten Dschungel oder eine Beobachtung des weltberühmten, endemischen Paradiesvogels einplanen.
Mein Fazit
PNG hat es mir definitiv angetan! Es touristisches Neuland, die Tauchplätze mit den intakten Korallen sowie der Fischvielfalt überzeugen und die Locals sind freundlich & offen und leben ihre Traditionen aktiv. Mein nächster Urlaub im «Land der Kannibalen» ist bereits gebucht.
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Fotocredits: Unterwasser-Bilder: Franco Banfi, Mario Odorisio, Andrea Röthlisberger. Überwasser-Bilder: David Kirkland.
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