Von der Schweiz fliegt man meistens nach Guayaquil oder Quito auf dem Ecuadorianischen Festland. Der Weiterflug nach Baltra – eine separate Insel ohne touristische Reize – dauert dann nur noch eine Stunde. Mit Boot und Bus gelangt man nach Puerto Ayora, dem touristischen Hotspot des Archipels. Schon im Hafen trifft man auf die ersten tierischen Inselbewohner: herzige Seelöwen fläzen sich auf den Bänken und lassen sich die Sonne auf den Pelz scheinen. Ein wenig erinnert der kleine Ort an Playa del Carmen in Mexico: die pflastersteinbesetzte Uferpromenade – der sogenannte Malecon – lädt zum Flanieren ein. Im Gegensatz zum Festland geht hier alles sehr beschaulich und sicher zu. Problemlos kann man sich ins Nachtleben stürzen und die kleinen Restaurants und Bars ausprobieren. Wer es authentisch und günstig mag, findet in der «Calle de los kioscos» bestimmt das Richtige. Unzählige Restaurants bieten landestypische Speisen an, gegessen wird an langen Tischen auf der Strasse. Doch Vorsicht, nicht übertreiben mit «Endemica» – dem lokalen Bier – der Tauchtag in Puerto Ayora beginnt im Morgengrauen.
Bereits um 06.30 Uhr ist Treffpunkt bei der Tauchbasis. Der Kaffee steht schon bereit und langsam trudeln die Taucher aus aller Welt ein. Deutsche, Australier und Südamerikaner, ein internationaler Mix. Die Tauchguides Oscar und Ricardo sind gutgelaunt und bald geht es auf Richtung Hafen. Das Equipment ist bereits auf dem Boot verstaut. Das heutige Ziel heisst «Isla Floreana». Die Bootsfahrt zum «Punta Cormorant» – dem ersten Tauchplatz – dauert eine Stunde und kann je nach Wetter ziemlich rau werden. Das Wasser ist glasklar und man kann bereits vom Schiff aus bis zum Grund sehen! Nach dem Kommando von Oscar «uno, dos, tres, vamos!» lässt man sich jeweils zu Dritt in einer Reihe rücklings ins Wasser fallen. Es wird in Gruppen von bis zu fünf Tauchern getaucht, mehr als 12 Taucher pro Boot sind nicht erlaubt.
Unter Wasser bereits das erste Highlight: ein Rot-Lippen-Fledermausfisch. Dieser sonderbare Geselle ist endemisch im Pazifik um die Cocos- und eben die Galapagos-Inseln. Die Topografie unter Wasser ist ungewohnt: statt tropisch-farbiges Korallenriff hat es hier kaum bewachsene «Steinhaufen«, kleine Höhlen und einen sandigen Grund. Nach dem ersten Tauchgang und einer Verpflegung an Bord folgt der zweite Abstieg. Nun ist man froh um den 7mm-Anzug, jedoch schaudert es die Taucher nicht nur wegen der kühlen Strömung sondern aufgrund der riesigen Schule von schwarz gestreiften Goldstriemenbrassen und der vielen Weiss- und Schwarzspitzenriffhaie. Hier lassen sich auch die endemische Galapagos-Haie blicken. Da spielen die Oktopoden und stattliche Muränen für einmal nur Nebenrollen. Erschöpft nach dem langen Tauchtag aber glücklich kehren die Aquanauten am Nachmittag zurück nach Puerto Ayora. So bleibt noch Zeit die nähere Umgebung des Hafenstädtchens zu erkunden.
Aufgrund der Limitierung der Anzahl Taucher pro Tauchplatz halten sich die ortsansässigen Tauchbasen an die vorgegebene Rotation. So weiss man schon am Vorabend welche Tauchplätze am nächsten Tag angesteuert werden.
Mosquera heisst der erste Tauchplatz des heutigen Tages. Ein sanfter Einstieg in die bisweilen raue Unterwasserwelt: moderate Strömung über Sandboden und Gesteinsformationen mit Chancen auf Seelöwen, wie beim Briefing angetönt wurde. Die Taucher lassen sich auf 21 Meter fallen und warten dort. Das erste was man sieht sind die Sandaale, welche nach Nahrung schnappen und sich bei der kleinsten Gefahr in den Sandboden zurückziehen. Aber nach Galapagos reist man nicht, um Kleinzeugs zu sehen. Und so freuen sich die Aquanauten über die Adlerrochen und die Riffhaie. Ganz am Schluss des Tauchgangs lässt sich sogar noch ein Seelöwe blicken. Beim dritten Tauchgang steht ein weiterer Leckerbissen auf dem Programm. Es geht zum Tauchplatz «Gordons Rock», welcher auch auf dem Tourplan der Safariboote steht. Dies nicht umsonst, wie sich später zeigen sollte. Die Strömungen, welche die Spitzen der drei Unterwasserriffe umspülen, sind stark und nährstoffreich. Vom Riffdach auf 5 Metern geht es runter auf das Plateau auf 32 Metern. Die Taucher werden von den ersten Riffhaien empfangen. Die Spannung steigt und es wird in alle Richtungen Ausschau gehalten. Und tatsächlich: majestätische Hammerhaie ziehen unbeeindruckt ihre Kreise. Den kleinen Brüdern der Mantas, den Mobula-Rochen und den Schildkröten schenkt man da nur wenig Beachtung.
Fazit: Wer einen guten Mix aus Flora & Fauna sowie Land und Leuten sucht und daneben noch einige Tauchgänge machen möchte, wird sicher nicht enttäuscht. Nicht vergessen darf man dabei, dass die Ausfahrten rau sein können und sich einige Tauchplätze wirklich nur für fortgeschrittene Taucher eignen. Unter Wasser sieht man aber bereits beim landbasierten Tauchen alles, was die Galapagos-Inseln zu bieten haben und das Herz begehrt.
Bilder: Galextour
Hi Milena
Spannender Reisebericht 😉
Bietet Manta Reisen solche ähnlichen Reisen an? Zur Erkundung der Inseln und nicht nur zum tauchen (aber natürlich auch :-))?