Bevor wir in die Bandasee stechen, bestaunen wir die wunderschönen und intakten Korallen im südlichen Raja Ampat. Mit der perfekten Kombination von Erfahrung und Gezeiten-App, besuchen wir die Tauchplätze von Misool zu den geschäftigsten Zeiten. Langnasen-Kaiserfische streiten sich ums Frühstück, Oceanic Mantas geniessen ihre Putzsession und graue Riffhaie drehen ihre Morgenrunde. «Magic Mountain» macht seinem Namen alle Ehre.
Morgen werden wir in der Bandasee erwachen. Fernab von Telefonmasten und anderen Bubble-Junkies. Doch schon lange bevor die Sonne aufgeht, grüsst uns die Bandasee von ihrer herzlichsten Seite. Klappernde Schranktüren und sich bewegende Gegenstände lassen uns wissen, dass wir die offene See erreicht haben. Wie ein Kind in der Wiege lasse ich mich wieder in einen leichten, doch friedlichen Schlaf schaukeln.
Nach einigen ruhigen Tagen ändert das Wetter seine Laune von einer Minute auf die andere. Sonnenschutz wird zum Regenschutz und das Sunset-Bier für einige zur rosaroten Pille gegen Seekrankheit. Genaue Wind-und Wellenvorhersagen gibt es nur für die nächsten zwei Tage und diese zeigen ein eher bewegtes als ruhiges Bild. Hier kommt nun der bekannte Satz eines jeden Safaritourvertrags ins Spiel: Kurzfristige Routenänderungen jederzeit möglich. Statt zu den Schlangen nach Gili Manuk geht es direkt nach Pulau Run. Was für ein Geheimnis hält das Meer wohl da für uns bereit?
Pulau Run wird für uns zu Pulau Ruhm. Nicht jede Insel wird von solch stolzen und graziösen Meeresbewohnern umrundet. Wir treffen sie bereits bei unserem ersten Tauchgang. Ein letzter Blick zurück ans Riff um den Kurs zu nehmen und ab ins tiefe Blau. Das blaue Nichts wird schon bald zum grauen Etwas. Friedlich gleiten sie dahin wie schwebende Ufos. Mindestens 30 Hammerhaie für 3 Minuten hält das Meer für uns bereit.
Bevor wir das Makroparadies Ambon ansteuern, saugen wir noch einmal die farbige Unterwasserwelt von Nusa Laut in uns auf. Hätten wir uns zum Ziel gesetzt, die verschiedenen Korallenarten zu zählen, wären wir wohl noch immer dort. Gerade bei Nacht, strahlen die Korallen mit einer solchen Farbintensität, dass sogar die Nervosität unserer Nachttauchgang-Neulinge im Nu verflogen ist. Doch auch bei den schönen Riffen von Nusa Laut lohnt sich der Blick ins Blaue. Neben Adlerrochen, Schwarzspitzen- und Grauen Riffhaien, gleitet ein Gitarrenhai friedlich an uns vorbei.
Die Glocke läutet, ein Zeichen dass uns das Meer ein weiteres Geheimnis offenbart. Unser Cruise Direktor ist auch ein Wal und Delfin Experte und liest die Zeichen des Meeres schon von weitem. Gekonnt nähern wir uns der grossen Familie. Was gibt es schöneres als den Tag im Bug-Netz, oberhalb von übermütigen und von Lebensfreude sprühenden Spinner-Delfinen, ausklingen zu lassen?
Die grossartigen Sichtweiten im tiefblauen Meer machen die Bandasee einzigartig. Zudem werden neben Delfinen hier auch oft Wale gesichtet. Eine Safaritour in diese Ecke der Welt erfreut aber nur die Herzen von seefesten Tauchern mit Entdeckergeist. Routen können kurzfristig geändert werden und mit tauchfreien Tagen muss gerechnet werden. Wer die Laune der See aber nicht scheut, wird hier voll und ganz auf seine Kosten kommen. Denn die Bandasee bietet viel. Und ich bin überzeugt, dass sie noch viele Geheimnisse in ihren Tiefen für uns bereit hält, welche nur darauf warten entdeckt zu werden.
Liliane Mäder, Reisexpertin Manta Reisen, unterwegs in der Bandasee auf der El Aleph.
Die Raja Ampat Aggressor, die Amira, die Mermaid, die Indo Siren und die Dewi Nusantara touren ebenfalls durch die Bandasee.
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