Zuhause auf der lokalen Nachbarsinsel: Hier wohnen Rezeption-Mitarbeiter Nizam und seine Familie. Nizam engagiert sich im Mitarbeiterrat von Reethi Beach. Zehn Vertreter aller Abteilungen sowie die Personalleitung tagen alle zwei Wochen und diskutieren Probleme und erarbeiten Verbesserungsvorschläge mit der Geschäftsleitung. Thema sind nicht etwa Löhne und Arbeitszeiten. «Die sind fair und die Überzeiten kriegen wir ausbezahlt», sagt Nizam. Das wirkliche Problem ist, dass die indischen Köche das maledivische Fladenbrot nicht richtig dünn hinkriegen. «Doch da haben wir jetzt eine Lösung gefunden», so Nizam. «Unser Brot macht nun ein maledivischer Koch.» Köche hat es auf der Insel zum Glück genug.
Apropos Gäste: Da gibts welche, die ziehen schon mal weisse Handschuhe an, um eine benachbarte Robinson-Insel vom angeschwemmten Abfall zu reinigen. Einfach so? «Für uns ein klitzekleiner Beitrag, um die Schönheit dieser Inselwelt zu bewahren», sagen Kay und Uta. «Es gefällt uns wie offen und auch umweltbewusst diese Insel vorlebt, worüber andere nur reden.» Der Reethi Day findet regelmässig statt. «Eine super Sache, dass das Management sowas organisiert und sogar selber beim Sammeln mitmacht.» Peter Gremes (mit blauem Shirt), General Manager von Reethi Beach findet das sowas von normal. Etwa so normal wie ein wöchentlicher Energiespartag oder das Planen einer Biogasanlage auf der Insel. Peter ist der stille Idealist und Macher. «Wir kennen den Mehrwert einer intakten Umwelt. Darum kommen die Leute hierher.» Der Tourismus ist für ihn eine Chance, die Umweltproblematik in den Griff zu kriegen. Sagts und bückt sich, um das nächste Plastikteil aufzuheben.
Angeschwemmt und liegengelassen: Der Abfallberg, den die Gäste- und Mitarbeiterschar in ein paar Stunden zusammenträgt, ist immens. Auf den Malediven gibt es so gut wie kein Recycling. Der gesamte Müll aller 300 bewohnter Inseln landet auf einer Abfallinsel oder irgendwo im Meer. Von Wind und Wetter zu Mikroplastik in Sandkorngrösse verkleinert, ist der Weg in unsere Nahrungskette nicht mehr weit. Kann man selber was dagegen tun? Ja! Zumindest den eigenen nicht kompostierbaren Abfall wie Batterien, PET und Plastik wieder mit nach Hause nehmen. Wer mit Edelweiss fliegt, kriegt dafür gar einen eigenen Abfallsack. Abzugeben beim Rückflug am Check-in. Entsorgt in der Schweiz. Finden wir top!
Keine verstochenen Arme und Beine: Moskitojäger Kamal Hossain macht den Mücken auf der Insel den Garaus. Komplett ohne hochgiftige Insektenmittel. Dafür mit Cleverness und Taschenlampe. Denn Kamal weiss, wo die Stechviecher ihre Eier legen. Drum leert er Wasser in Blumentöpfen, Kelchen oder Blättern kurzerhand weg und fort ist die Brutgelegenheit. Voilà, so einfach geht das.
Meeresfee im Einsatz: Anna-Sara Söderström ist Meeresbiologin und Tauchlehrerin. «Wir sind auch Unterwasserbotschafter. Darum ist es mir wichtig, die Tauchschüler für Meeresthemen zu sensibilisieren, nichts anzufassen, keine Korallen versehentlich mit der Flosse abzuschlagen und keine Souvenirs vom Meer mitzunehmen oder zu kaufen.» Bei unserem Treffen machte sie sich ernsthaft Sorgen um die ausbleichenden Korallen. Denn die Wassertemperaturen waren tagelang über 27 Grad. «Ein Alarmzeichen», so Anna-Sara. Seit Juni sind die Temperaturen zum Glück wieder normal und die Korallen leuchten wieder in allen Farben.
Das ganze Inselportrait gibts im neuen manta-Magazin. Bestellen und eintauchen. Reportage: scharfsinn.ch
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