Afeef, was bedeutet Ihnen Geld?
Es bedeutet mir alles und nichts.
Sie waren an der Erfolgsgeschichte von Manta Reisen mit beteiligt. Was hat das Unternehmen richtig gemacht?
Ich war in den 1990er-Jahren mit Partnern involviert. Die Person hinter dem Erfolg war Amy Stierli. Sie führte das Unternehmen, als wir einstiegen. Ihr Wissen über den Schweizer Markt in Kombination mit den Resorts, die wir auf den Malediven besitzen, machte Manta Reisen so erfolgreich.
Ihr Unternehmen Crown & Champa besitzt zahlreiche Resorts. Einige sind noch im Aufbau. Auf welchem sind Sie zu Hause?
Ich bin ein Nomade, ich bin überall zu Hause. Doch eine meiner Lieblingsinseln ist schon Meeru. Sie hat einen ganz speziellen Charme, eine ganz eigene Energie.
Das heisst?
Die Insel ist gross, es hat Platz. Und dann natürlich die Mitarbeitenden. Sie geben der Insel erst ihre Seele. Jeder einzelne ist mir wichtig. Jeder soll sich hier zu Hause fühlen. Wir sind eine grosse Familie.
Sie haben die Malediven noch erlebt, als es keinen Strom und kein fliessend Wasser gab. Wie war das?
Ich kann mich noch gut erinnern, wie in den 1950er-Jahren der erste Generator in Male angeliefert wurde. Wir sind alle hingegangen, um das Riesending anzuschauen. Es war ein faszinierender Moment, denn bis zu diesem Moment kam das Licht nur von Öllampen.
Als einer der Pioniere haben Sie die ersten ausländischen Gäste auf die Malediven gebracht. Erzählen Sie.
Ich habe sie nicht gebracht, ich war bei der Ankunft involviert. Der Tourismus auf den Malediven startete 1972. Das ist heute kaum vorzustellen: Wir mussten via Morsegeräten nach Sri Lanka zur maledivischen Botschaft kommunizieren, damit die ersten Gäste zu uns kommen konnten. Per Telegramm erhielten wir dann ihre Ankunftszeiten und andere Infos. Damals landeten auf dem Flughafen gerade mal zwei kleine Flugzeuge von Air Ceylon.
Sie haben mit dem Aufbau des Tourismus und einer Stiftung viel in die Entwicklung Ihres Landes investiert. Gibt es auch Schattenseiten?
Was ist gut, was ist schlecht? Es ist nicht an mir, dies zu beurteilen. Wichtig ist es mir, dass unsere Kinder eine gute Ausbildung und gute Arbeitsplatzperspektiven haben. Unsere Stiftung organisiert auf vielen lokalen Inseln «island teaching». Schulen auf den lokalen Inseln unterrichten Umweltwissen oder Sport, um so neue Perspektiven zu eröffnen. Gerade im Umweltbereich machen wir sehr viel, haben Recyclingprogramme eingeführt und arbeiten eng mit Parley zusammen, die sich für Null-Einwegplastik einsetzten. Unsere Strohhalme sind längst aus Karton, Plastikflaschen sind aus dem Mitarbeiterkiosk verschwunden, das Wasser für die ganzen Inseln bereiten wir auf und verteilen es in Glasflaschen und wir trennen und wiederverwerten wo immer möglich. Zudem haben wir auf verschiedenen Resorts Korallengärten gepflanzt und soeben die erste Solaranlage auf den Malediven eröffnet.
Wie sind Sie zu dem geworden, was Sie heute sind?
Harte Arbeit. Schicksal. Ich hatte nie einen Plan. Ich habe nie etwas gewollt. Ich versuche, im Fluss zu leben, und es geschieht.
Was ist Ihr grösster Wunsch für die Zukunft?
Ich wünsche mir, den Graben zwischen Arm und Reich zu schliessen.
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