Ihr Lieblingstier ist ein Fisch. Nicht irgendein Fisch, nein Jess liebt Mantas. Darum ist sie bei der Non-Profit-Organisation Manta Trust bestens aufgehoben.
Wie die sanften Riesen ihr Herz eroberten und was der Babybauch damit zu tun hat.

Pelican und Jess. Das ist sowas wie Liebe auf den ersten Blick. Pelican ist eine Sie und entgegen ihrem Namen mehr Fisch als Vogel. Obwohl sie eigentlich auch fliegt. Oder eher im Wasser schwebt. Majestätisch ist ihre Erscheinung, dreieinhalb Meter misst ihre Flügelspannweite.
«Sie ist eine der aufgeschlossensten und kontaktfreudigsten Mantas.» Jess weiss alles über sie. Pelicans offizielle Identifikationsnummer lautet MV-MA-0127, sie wurde schon über 160-mal
identifiziert. «Der Manta ist der Fisch mit dem grössten Hirn und mit dem kleinsten Speiseplan. Die sanften Riesen fressen nämlich lediglich Plankton.» Jess ist Zoologin und Projektleiterin
für die weltweit tätige Organisation Manta Trust. Ihre Aufgabe ist es, die Mantas zu erforschen und mehr über ihr Verhalten herauszufinden.
Aber auch das Entwickeln von Meeres-Ausbildungsprogrammen für die lokale Bevölkerung gehört zu Jess’ Job. «Wir ermutigen die junge Generation, ins Wasser zu gehen und so einen Bezug zum Meer zu erhalten.» Jess ist überzeugt, dass die Zukunft in der Hand der Jungen liegt: «Es ist ihr Land. Sie können den Gästen so viel mitgeben über die Natur, über das Leben unter Wasser.»

Zeig mir deinen Bauch
Seit bald einem Jahr lebt Jess nun auf der Insel Meeru auf den Malediven. Fünf Ausflüge pro Woche stehen auf ihrem Arbeitsplan. Dreimal tauchen und zweimal Schnorcheln. Tönt nach einem
Schoggijob? Jess lacht. «So mancher Gast mag das denken, aber die eigentliche Arbeit fängt erst nach dem Ausflug an.» Dann muss sie all die Fotos speichern, analysieren, Mantas identifizieren,
Reports ausfüllen und ablegen. Fotos sind für Jess ein wichtiges Instrument. Der Bauch des Mantas ist wie ein Fingerabdruck. Keiner ist gleich. Anhand eines Bauchfotos kann die Forscherin genau sagen, um welches Tier es sich handelt. «Alle, die Bilder einsenden, helfen uns beim Verstehen», sagt Jess.

Bis ins Jahr 1987 liegen Sichtungsdaten fürs Nord-Male-Atoll vor. «Über 10 000 Riff- und Riesen-Mantas sind weltweit identifiziert, davon leben 4600 in den Malediven», so die Wissenschaftlerin. Viele stammen von Gästen. Aber auch Resorts und Tauchcenter sind wichtige Partner.

Manta-Mamis und -Papis gesucht
Du liebst die sanften Riesen und möchtest mehr über sie erfahren? Manta-Adoptiv-Eltern erhalten nicht nur ein personalisiertes Zertifikat und eine Biografie ihres Schützlings, sondern unter stützen damit auch die weltweite Forschung und den Schutz.
www.mantatrust.org/adopt-a-manta

Mantas erleben
Mantas sind Wildtiere. Sie in ihrer natürlichen Umgebung erleben zu dürfen, ist ein Geschenk. 
Mit diesen einfachen Regeln hilfst du mit, diese Begegnung für beide angenehm zu machen:

  1. Nicht anfassen.
    Die schützende Schleimhaut der Mantas wird bei menschlicher Berührung beschädigt und kann sich entzünden.
  2. Nicht von hinten annähern.
    Denn Mantashaben hinten einen toten Winkel und erschrecken sonst.
  3. Nicht hinterherschwimmen.
    Mantas ziehen gerne Kreise und mögen keine Verfolgungsjagd. Wer ruhig an Ort und Stelle bleibt und beobachtet, wird von immer wieder zurückkehrenden Mantas belohnt.
  4. Nicht an unnachhaltigen Manta-Touren teilnehmen.
    Sobald Boote die Tiere jagen oder sogar über sie drüberfahren (!) und Schnorchlern erlauben, Mantas zu verfolgen, sind solche Touren unhaltbar. In der Folge werden Mantas von diesen Orten vertrieben.