«Es braucht keinen weiteren Schönwetterprospekt»
Es gibt schon so viele Reisemagazine und Kataloge. Ein weiteres «Broschürli», brauchts das? Andreas Zgraggen: Hochglanzbroschüren gibts genug. Aber das hier ist kein Schönwetterprospekt. Sondern? Es wirft einen Blick hinter alles. Hinter den Namen Manta, hinter die Hotelfassaden, hinter den Reisekatalog. Manta von innen hat ganz viele Menschen mit ganz vielen Geschichten. Interessiert das jemanden? Man muss sich nicht immer darum kümmern, wen was interessiert. Es gibt jene, die eigene Trends setzen und solche, die bestehenden Trends folgen. Wir wollen keinen Mainstream. Also nur versteckte Verkaufsförderung? Absolut. Aber nicht versteckt, das weiss doch jeder, dann kann mans doch gleich sagen. Was macht Manta Reisen anders als andere? Flüge, Inseln und Hotels haben alle. Wenn Sie bei Manta buchen, kriegen Sie was Intelligentes. Da sind Leute dahinter, die sich was überlegen. Natürlich: Wir wählen unsere Hotels nach chli anderen Kriterien, unterstützen nachhaltige Projekte in unseren Gebieten und versuchen, unsere Kundinnen und Kunden für ihr Verhalten zu sensibilisieren. Du redest von Nachhaltigkeit, aber für eure Ferien brauchts zig Flugstunden. Das stimmt. Wir könnten uns stundenlang über den Unsinn vom Fliegen unterhalten. Fakt ist, dass auf dieser Welt selbstverständlich geflogen wird, das wollen wir nicht schönreden. Doch wir finden, wenn man fliegt, dann zumindest an einen Ort, der Sinn macht. Das heisst? Was wir anbieten, versuchen wir ein bisschen besser zu machen. Also hinschauen: Wo wird der Abfall entsorgt, wohin fliesst das Abwasser, wie funktioniert die Wasseraufbereitung, welche Speisen landen auf dem Tisch, wie verhalten sich unsere Tauchgäste unter Wasser? Wie könnt ihr das steuern? Indem wir uns interessieren und Fragen stellen. Bei der Wahl unserer Hotels beispielsweise. Oder indem wir sinnvolle Partnerschaften eingehen. Jetzt grad aktuell mit OceanCare. Deren Anliegen können wir unseren Kundinnen und Kunden weitergeben. Da gibts plötzlich eine neue Plattform. Der Tourismus kann auch eine positive Rolle spielen. Nämlich? Niemand will in einem Hotel wohnen, dessen Abwasser direkt ins Meer fliesst. Da können wir Druck ausüben. Nehmen wir die Malediven: Ganz viele Leute sind sensibilisiert und wollen nicht, dass dieses Paradies untergeht. Die Regierung hat längst gemerkt, dass ihr Land nur überlebt, wenn sie handeln. Besonders die Europäer fördern ökologische Projekte. Und immer mehr Touristen schauen auch, wohin sie reisen. Du wolltest zuerst kein Interview von dir geben. Warum? Ich finde es gähn, wenn der Chef mit dem Fähnli vorauseilt und in einem netten Editorial allen Reisenden schöne Ferien wünscht. Ich möchte lieber unsere Mitarbeitenden involvieren. Interview: Micha Eicher
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