Müsste ich mein Tauchprofil beschreiben, so würde ich mich definitiv als gemütlicher Schönwettertaucher beschreiben, der die Ruhepause auf dem Liegestuhl nach dem Tauchen genau so liebt wie das Tauchen selber. Und da Christa, die ebenfalls bei Manta arbeitet, ins gleiche Tauchschema gehört, passen wir als Tauchbuddies perfekt zusammen.  So buchten wir eine Woche Malediven-Tauchsafari auf der Mariana mit dem Ziel: Gemütliches und abwechslungsreiches Tauchen, erholsamen Pausen zwischen den Tauchgängen und gemütliche Abende mit einem Glas Wein an Deck.

Schmutzli –  das Tauch-Dhoni der Mariana, welches die Taucher jeweils von der Mariana zu den Tauchplätzen bringt –  holte uns am Flughafen in Male ab. Noch etwas verschlafen vom Direktflug mit der Edelweiss waren wir die letzten, die auf dem Boot eintrafen. Dass dies nicht das letzte Mal so sein würde, wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Mit dem Dhoni ging es hinaus aufs spiegelglatte Meer, wo uns unser Tauchschiff Mariana erwartete. Die Begrüssung auf dem 29 x 7 Meter grossen Schiff war äusserst herzlich und liess unsere Vorfreude auf die kommende Woche noch grösser werden. Nach einem kurzen Briefing, einem ersten Mittagessen und einer kurzen Pause während der Überfahrt von Male ins Rasdhoo-Atoll, ging es dann bereits los zum ersten Tauchgang.

Christa und ich waren noch etwas müde und verschlafen von unserem Mittagsnickerchen. Und so sassen schon alle im Schmutzli bereit, als auch wir unsere sieben Sachen gefunden hatten und von der Mariana aufs Dhoni umstiegen. Unserem Tauchguide Jörg entging natürlich nicht, dass wir schon zum zweiten Mal an diesem Tag die letzten waren und die ersten Witze liessen nicht lange auf sich warten. Die meisten der Tauchgruppe verbrachten bereits ihre zweite Woche auf der Mariana und waren bereits bestens organisiert. So brauche ich wohl nicht zu erwähnen, das Christa und ich die letzten waren, die ins Wasser sprangen. Und hätten die anderen Taucher unter Wasser etwas sagen können, so wäre uns ein Spruch sicher nicht erspart geblieben. Der erste Tauchgang am Maadivaru war wie für uns geschaffen. Eine leichte Strömung trug uns dem von Kleinfisch umzingelten Riff entlang, während zahlreiche Schwarz- und Weissspitzenhaie im Blauwasser an uns vorbeizogen. Ein gemütlicher aber spannender Tauchgang –  wie von uns gewünscht!

Tauchen – Essen – Schlafen – Tauchen

Die erste Nacht verbrachten wir im Rasdoo-Atoll. Dass uns das Klingeln der Kuhglocke (Klingeln bedeutet entweder Aufstehen, Essen oder Tauchbriefing) schon am ersten Tag um 7.00 Uhr aus dem Bett klingelte, war am ersten Tag etwas hart, die Vorfreude auf die bevorstehenden Tauchgänge aber überwog. Und obwohl wir beide sicher waren, dass man nicht schneller aus dem Bett hüpfen kann, waren wir doch die letzten die zum Briefing erschienen. Und so begann die Witzelei schon um sieben Uhr morgens… Doch wir wurden für das frühe Aufstehen belohnt. Wir tauchten noch einmal beim Maadivaru und der Tauchgang war spektakulär und blieb bis zum Schluss der Tour einer unserer Lieblingstauchgänge. Das Riff war am frühen Morgen noch lebhafter als am Tag zuvor und die Sicht perfekt. Während die Haie am Vortag noch uninteressiert an uns vorbeizogen, schienen sie heute für uns und unsere zahlreichen Kameras zu posieren. Während die Weissspitzenhaie neugierig um uns kreisten, kamen auch noch Adlerrochen und Napoleons zu Besuch. Nach etwas mehr als einer halben Stunde beschlossen Christa und ich etwas flacher zu tauchen um am Riff noch etwas die farbigen Kleinfische zu geniessen. Wir gaben Jörg ein Zeichen, dass wir die Gruppe verlassen und tauchten gemütlich im Flachwasser aus. Der Ablauf  und die Unabhängigkeit bei den Tauchgängen war definitiv etwas, was die supertolle Woche auf der Mariana ausmachte. Wir tauchten zwar immer gemeinsam in der Gruppe ab und erhielten jederzeit Unterstützung wenn wir diese benötigten, hatten aber jederzeit die Möglichkeit die Gruppe zu verlassen um individuell in den Buddyteams weiter zu tauchen.

Zurück an Deck der Mariana wurde dann bei einem ausgiebigen Frühstück das Erlebte und Gesehene diskutiert. Und was macht man nach dem Tauchen und Essen auf einem Safariboot? Genau, ein Nickerchen! Dafür steht auf der Mariana der hintere Teil des Oberdecks mit Sitz- und Liegegelegenheiten, der vordere Teil des Hauptdecks mit bester Aussicht und für Sonnenanbeter das grosszügige Sonnendeck ganz oben zur Verfügung. Die Grösse des Schiffs lässt es jederzeit zu, zusammen in der Gruppe zu sitzen, man findet aber auch immer ein Plätzchen, das man für sich hat um die tolle Aussicht zu geniessen. Bei Christa und mir blieb meistens nicht viel Zeit für die Aussicht, denn wir schliefen regelmässig schon kurz nach dem hinlegen mit dem Buch in der Hand ein. Natürlich auch nur um kurz darauf von der Glocke für das nächste Briefing geweckt zu werden. So pendelte sich unser Tagesablauf  für den Rest der Woche schnell ein: tauchen, essen, schlafen und wieder tauchen.

Für mich eines der unvergesslichsten Erlebnisse erwartete uns am zweiten Abend der Tour.  Nach bereits drei tollen Tauchgängen am Tag folgte ein spezieller Nachtauchgang mit Mantas. Vom Nachbarboot aus wurde mit Scheinwerfern das Wasser beleuchtet. Das Licht zieht das Plankton an und das Plankton zieht die Mantas an.  So sassen wir 40 Minuten lang unter dem Scheinwerferlicht auf etwa sechs Metern Tiefe und die Mantas rollten über unseren Köpfen hin und her und genossen ihr Plankton-Abendessen. Ein unvergessliches Schauspiel!

Humor darf nicht fehlen…

Die Tage vergingen wie im Flug. Die Route führte uns von Male ins Rasdhoo-Atoll, dann vom Nord- ins Süd-Ari Atoll und über das Süd Male-Atoll zurück nach Male. Die Tauchplätze waren äusserst abwechslungsreich: Von gemütlichen Tauchgängen an Thilas mit wenig Strömung und viel Kleinfisch bis zu Strömungstauchgängen an Aussenriffen mit viel Grossfisch. Jeder Tauchgang bot ein Highlight und zurück an Deck vom Schmutzli hatte die Tauchgruppe jedes Mal viel zu erzählen und zu diskutieren. Und es waren nicht immer nur die Fische und anderen Lebewesen unter Wasser, die für Gesprächsstoff sorgten. Ein vergessener Tauchcomputer und die dazu führende Tatsache, dass wir wieder einmal die letzten am Riff waren, sorgten für verschmitzte Gesichter unter Wasser sowie für Gelächter zurück an Deck. Auch der Bootscrew war unser Malheur nicht entgangen und von diesem Moment an wurden wir nur noch liebevoll „Kuda Kukulu“  und „Bodu Kukulu“ genannt. Dies bedeutet übersetzt so viel wie „kleines Huhn“ und „grosses Huhn“. Diese herzliche Ehrlichkeit der Maledivischen Crew ist definitiv ein weiterer Punkt, der die Mariana auszeichnet. Die ganze Crew ist äusserst hilfsbereit, professionell und immer für ein Spässchen zu haben.

Am letzten Tag und 18 Tauchgänge später sassen wir am Flughafen und liessen die Woche noch einmal Revue passieren. Stolz stellten wir fest, dass wir nicht einen Tauchgang ausgelassen hatten und uns einige davon lange in Erinnerung bleiben werden. Trotzdem fühlten wir uns dank der besten Umsorgung der Mariana Crew voll erholt. Vor lauter in Erinnerung schwelgen vergassen wir die Zeit… Und waren prompt die letzten die ins Flugzeug stiegen.

Tourkarte

Unsere Tour: Nord Male – Rasdhoo – Ari – Süd Male.

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