Obwohl wir abgelegen und isoliert vom Rest der Welt leben und von der Pandemie im Alltag so gut wie nichts mitbekommen, hat sie uns doch in der Hand. Einreisebestimmungen ändern sich vom Guten ins Schlechte und vom Schlechten ins Gute. An Überraschungen mangelt es nicht. Zwar haben wir auf diese politischen Entscheide keinen Einfluss, doch halten wir das Ruder im Resort fest in unseren Händen. Wir steuern es durch die Krisenwellen und sind davon überzeugt, dass wir schon bald wieder auf ruhige See treffen.

Wellige Zeiten haben wir bereits erlebt und gut überstanden. Als vor über einem Jahr unsere beiden Gründungspartner pandemiebedingt aus dem Projekt ausstiegen, mussten wir in Kürze das Unternehmen reorganisieren und den Kurs entsprechend anpassen. Trotz Tourismuskrise konnten wir die Finanzierung von SAVU sichern und haben neue, tolle Investoren mit an Bord. Wir freuen uns auf die gemeinsame Reise!

Herzensprojekt SAVU

Eine Reise voll schöner Erlebnisse, Entdeckungen und Bekanntschaften. Und auch wenn zwischendurch immer wieder einmal raue See aufkommt, sind wir dafür gewappnet. Denn das Resort ist viel mehr als nur ein reines Geschäftsmodell. Leidenschaft für das Land, die Leute, das Meer und seine Bewohner haben SAVU schon lange zu unserem Herzensprojekt gemacht. Doch wäre SAVU mit seinen sieben Gästebungalows, den beiden Restaurants am Infinitypool, dem Cliff Spa und dem Dive Center entstanden, hätten Johannes und ich 2018 die Gabe gehabt in die Zukunft zu schauen? Womöglich nicht. Von Herzen sind wir dankbar, dass wir keine Hellseher sind und die zähe Warterei im fertigen Resort, mit Blick auf die ausblasenden und abtauchenden Wale, jetzt einfach “aussitzen” können.

Zauberhafte Unterwasserwelt

Froh darüber, nicht zu wissen was uns erwartet, sind wir auch unter der Wasseroberfläche. Wo bliebe denn der Entdeckungscharakter, wüssten wir bereits beim Abtauchen auf was wir in den nächsten 60° Minuten treffen?

Auch wenn das Meer und die Natur so etwas wie eine Garantie nicht kennen, sind im Alor Archipel Grosstiersichtungen keine Seltenheit. Neben Walen und Delfinen, die direkt vor unserem Hausriff vorbeiziehen, tauchen Hammerhaie ganz in der Nähe aus der Tiefe auf. Dass sie da sind, das wissen wir. Nun gilt es nur auszukundschaften, zu welcher Mondphase Begegnungen mit diesen wunderschön graziösen, doch durchaus scheuen Tieren am wahrscheinlichsten sind. Wir finden es für euch heraus! Das und noch viel mehr. Denn es ist nun an der Zeit, dass auch wir unseren Puls immer mal wieder beim Abtauchen herunterfahren um viele neue, der Taucherwelt noch unbekannte, Plätze zu entdecken.

Blauwal am Hausriff

Und an Funden mangelt es nicht. Neben atemberaubend schönen und bunten Steilwänden voll pulsierendem farbigen Leben treffen wir auf mystische Überhänge und Höhlen, die vor uns wahrscheinlich noch nie jemand betaucht hat. Der Eingang ist schmal, doch der erste Eindruck im Schein des Lichtkegels meiner Lampe sieht vielversprechend aus. Nach einem kurzen Blick auf unseren Luftvorrat und unsere Tauchcomputer, geben wir uns das OK-Zeichen und tauchen ein in eine Welt voller Bewohner, die wie es uns scheint – von einem anderen Planeten stammen. Vor uns tut sich ein grosser Innenraum auf und dutzende von langen peitschenförmigen Antennen strecken sich uns neugierig entgegen. Bekommen diese Riesengarnelen wohl zum ersten Mal Besuch? Ich bin in diesem Moment davon überzeugt. Ohne jegliche Scheu, lassen sie uns über ihre Köpfe hinweggleiten zu einer zweiten, noch grösseren Höhlenkammer. Augenblicklich fühle ich von allen Seiten kommend Augen auf mir. Mir der Hand verdecke ich den Schein meiner Lampe und kann meinen eigenen Augen kaum trauen: Es sind Laternenträger, die normalerweise nur in grossen Tiefen vorkommen, welche sich diese Grotte zu ihrem Zuhause gemacht haben. Wie praktisch, trägt man als Höhlenbewohner ein als Leuchtorgan integrierte Laterne mit sich herum. Im Gegensatz zu diesen schwimmenden Laternen, ist unser Licht- und Luftvorrat jedoch nicht endlich und wir sparen den Rest der Höhle für einen weiteren Entdeckungstauchgang auf.

Korallenriff mit Scorpion fish © Diana Himmelspach

Nachhaltigkeit im Paradies

Wo die Lichter nie ausgehen, ist über Wasser. Dank unserer 200 Solarpanels, werden die 10 Tonnen schweren Batterien immer wieder von neuem geladen und beliefern uns rund um die Uhr mit nachhaltiger Energie. Dasselbe gilt für die Wasser- und Gemüseversorgung. Gut, zugegeben, während wir das Wasser einfach aus unseren Tiefbrunnen pumpen und somit der Nachschub genau wie beim Strom zu einem Selbstläufer wurde, benötigt unser Garten ein bisschen mehr Pflege. Was mit ein paar wenigen Gartenbettchen und viel “trial and error” angefangen hat, ist über die beiden letzten Jahre zu einer ordentlichen Permakulturfarm angewachsen. Dank mehrmonatigen Schulungen vor Ort, durchgeführt von Mentoren der Kulkul Farm Bali, haben wir und unser Gartenteam viel über das ganzheitliche Prinzip der Permakultur gelernt. Selbstgemachter organischer Dünger, IMO (Indigenous Microorganisms) und Kompost tragen neben richtigen Anbauweisen heute viel zum Ernteerfolg bei. Die langen Listen zur Gemüse-, Kräuter- und Früchtebestellungen aus der Provinzhauptstadt Kalabahi gehören der Vergangenheit an. Nun kommt alles frisch und organisch direkt aus dem Garten. Ausgelernt haben wir jedoch nie und studieren und experimentieren weiter. Nun ist es vor allem an der Zeit, eigene Rezepte zu kreieren. Wie wäre es mit einem Whisky sour à la Tamarind?

Permakultur-Farm

Garten Eden 

Unser Garten Eden gibt oft auch einen Ernteüberschuss ab. Haben wir zu viel Auberginen, Wasserspinat, Pak Choi oder Bohnen auf einmal, freut sich das naheliegende Dorf Hirang darüber. Das Ziel soll es aber nicht sein, dass SAVU zu einer Gemüseproduktionsstätte für Süd Alor wird. Vielmehr wollen wir ein Motivator sein und die Einheimischen dazu bringen, ihre eigenen ganzjährigen Ernteerträge zu erzielen. Wissen, Zeit und Arbeitskraft ist da – was fehlt ist Wasser. Um auch währen der langen Trockenperiode Gemüse anbauen zu können, muss neben dem bereits bestehenden Dorfbrunnen ein zweiter, tieferer Brunnen her. Das Projekt steht in den Startlöchern und ein Sponsor ist bereits gefunden: Hirangs Garten-Brunnen wird schon bald um die Wette sprudeln.

Strahlende Kinderaugen

Ein weiteres Projekt, das uns am Herzen liegt, ist die Förderung der Dorfjugend. Neben einer besseren Grundschulausbildung soll diese auch Umweltkunde und Nachhaltigkeitsschulung beinhalten. Bis es aber so weit ist und wir eine kleine Resortausbildungsstätte gegründet haben, müssen auch hier «Starterkits» erstmals ausreichen. In Zusammenarbeit mit den Entwicklungshelferinnen Esther und Frances, gab es im vergangenen Jahr ein Weihnachtsgeschenk anderer Art: Lehr- und Kinderbücher wie auch Brettspiele auf Englisch. Für die ganz Kleinen durften natürlich auch die flauschigen Stofftiere nicht fehlen. Und wer weiss, ob diese strahlenden Kinderaugen euch einmal die Unterwasserwelt von Süd Alor zeigen. Eine gute Grundvoraussetzung ist jedenfalls schon einmal gegeben: Das Wasser ist ihr Element.

Neues Zuhause

Auch wenn unsere Kindheit mehr aus Schneeballschlachten und Skifahren statt Schwimmen und Angeln bestand, wurde das gelobte Land am Meer zu unserem neuen Zuhause. Das Leben hier ist anders als daheim in der Schweiz und in Deutschland. Es ist nicht besser oder schlechter, einfach anders. Wir fühlen uns wahnsinnig privilegiert die für uns besten Eigenschaften aus beiden Kulturen für uns herauszunehmen und diesen Flecken auf dieser Welt unser Zuhause zu nennen. Und ganz bald wird aus dem zuhause fühlen auch ein Zuhause haben: Mit der Aufrichtungsfeier bekam auch unser letztes Bauprojekt, unser eigenes Häuschen, den guten Haussegen verpasst.

Neues Zuhause

Bald ist es soweit

Zeremonien und Segnungen sind nicht nur Tradition, sondern ein wichtiger Bestandteil der indonesischen Kultur. Mit bestimmten Weihwassern und Symbolen werden die Gebäude und Boote vor Naturkatastrophen geschützt und vor bösen Geistern bewahrt. Nun fehlt uns nur noch ein einziger aber ausschlaggebender Segen: Die Verkündigung der Regierung zur Grenzöffnung. Denn wir sind bereit. Bereit den Beach Cottages und Cliff Villen eine lebendige Atmosphäre zu geben, die Küche mit einem feinen Duft zu umgeben, die Stühle des Restaurants zu rücken, Stimmung in der Bar aufkommen zu lassen, die Motoren der Tauch- und Schnorchelboote auf Hochtouren laufen zu lassen, die Unterwasserentdeckungen mit euch zu teilen… Bereit SAVU’s Ruhepuls hochzufahren.

Wir freuen uns auf euch!

Infinity Pool

Autorin: Liliane Hennicke, ehemalige Manta Reisen Mitarbeiterin und Co-Owner SAVU South Alor