Nachts um drei. Die Insel schläft. Nur der Nachtwächter dreht einsam seine Runden. Und: ganz am Ende des Strandes ein langer Schatten. In Gedanken versunken. Es ist Stefano Grolla (55), der Resort Manager von Athuruga. Tagsüber ein quirliger Macher mit italienischem Temperament. Nachts liebt er die Ruhe auf seiner Insel. Steht da und schaut in den Himmel.

Der Luganeser ist ein halber Einheimischer. 18 Jahre lebt er bereits seit auf den Malediven. «Man muss diese Arbeit, die Menschen, das Inselleben mögen, sonst hält man es keine Woche aus», sagt er zu Neuankömmlingen, die ihn um seinen Job beneiden. «Wir haben einen 24-Stunden-Job, sieben Tage die Woche.» Freie Tage sind rar, Sonntage gibt es nicht, jeder Tag ist gleich. Gleich wichtig. Gäste kommen und gehen. «Wir 150 Nasen bleiben.» Stefano mag das komplett andere Leben als in Europa. «Das Meer, es ist wie eine natürliche Firewall.» Kein Hamsterrad, kein Acht-bis-fünf-Job.

Je weniger Nachtleben desto besser

Seine Gäste sind jene, die aus dem Hamsterrad ausbrechen, um sich zu erholen. Auch die beiden Schweizer Barbara und Martin. Sie verbringen mehr Zeit im Wasser als an der Bar. Ihre Insel wählen sie nach fehlendem Nachtleben. «Kein Fernseher, kein Fischfangunterhaltungsangebot – wir sehen die Fische lieber lebendig. Keine Jetskis, möglichst keine Touristen, die auf den Korallen herumtrampeln und ganz wichtig: kein Schwimmbecken.»

«Wir wollen kein Rambazamba. Je ruhiger, desto besser», sagen die beiden Schweizer Barbara (50) und Martin (56).

«Zuhause macht man immer was, hier sind wir gezwungen, zur Ruhe zu kommen. Genau das suchen wir.» Die Empfehlung von Manta Reisen: Thudufushi. Eine kleine italienisch geführte Insel mit weissen Wasservillen aufgereiht im Türkis des Indischen Ozeans. Leckeres Essen und ein vielfältiges Unterwasserleben: Die beiden Schnorchelfans sind begeistert. «Wir haben für nächstes Jahr wieder gebucht.» Doch kaum verschwinden Barbara und Martin in ihrem Bungi, beginnt doch noch sowas wie ein Nachtleben. 

Stranddisco für die Nachtaktiven: Während die einen früh ins Bett gehen, geniessen die anderen ungezwungenes Barfusstanzen im Sand.

In ihrer letzten Schicht sorgt die Wassersport-Crew für Stranddisco, Maledivische Trommelwirbel oder Biologie-Nacht mit Fotos zur Unterwasserwelt. Nicht laut, aber für jeden Geschmack etwas.

Die Insel-Familie

Währenddessen im Mitarbeiter-Areal im Inselinnern: Hier entstehen diverse kleine Vergnügungszonen. Da spielt der Gärtner Moniru mit seinen Kollegen im Flutlicht Badminton, während die Wassersportlady Alissia im modern ausgerüsteten Gym-Raum in Boxhandschuhen auf ihren Chef Stefano einschlägt.

Tagsüber sorgt er für einen blitzblanken Traumstrand, nachts spielt im Mitarbeiterareal Badmintonturnier: der Gärtner Moniru (21).

Von der Yoga- und Surflehrerin zum Boxtraining mit ihrem Chef. Wassersportmitarbeiterin Alissia im Element.

Im Lichtermeer

Ob zur monatlichen Wahl des freundlichsten Mitarbeiters, zum Abschied eines pensionierten Kollegen oder irgendeinen Feiertag: Einen Grund gibts immer, die Nacht in einem Meer aus farbigen Lämpli und Girlanden zu erleuchten.

Partytime: Die Pension eines Mitarbeiters, ein Geburtstag, ein Feiertag oder die Wahl des besten Mitarbeiters – das Festefeiern ist für die Mitarbeitenden ein willkommene Abwechslung zum Inselalltag.

Hexenkessel mit Charme: An der monatlichen Wahl der besten Mitarbeiter verlost der Resort Manager Stefano lautstark T-Shirts, Hosen und Mützen.

Es sind die kleinen Freuden, welche die Abende hier speziell machen. «Ich will, dass jeder gerne hier arbeitet», sagt Stefano. «In unserem Geschäft machen die Menschen den Unterschied. Mit ihrer Ausstrahlung, mit ihrem Lachen. Das ist gelebte Gastfreundschaft.» Als die Party kurz nach Mitternacht zu Ende ist, versinkt die Insel in einen kurzen Schlaf.

Nur der Nachtwächter dreht einsam seine Runden: «Mir gefällt es, wenn die ganze Insel schläft.»

Beste Bürozeit für Stefano. Mails beantworten, die noch immer aus Europa reinflattern. Und die nächste grosse Party vorbereiten: Weihnachten. Die Nacht der Nächte auf der Insel. Ein riesiges Fest unter freiem Himmel inmitten eines unendlichen Lichtermeers. Erst wenn alle zufrieden in ihren Betten liegen, wird er zur Ruhe kommen. Es ist die einzige Nacht, wo er mit Heimweh zu den Sternen hochschaut.

Ruhe auf der Insel: Die lauen Vollmondnächte unter Palmen sind ein Erlebnis für sich.

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