Nach meinen Ferien im Critter-Paradies Ambon bin ich noch einige Tage in die Triton Bay gereist. Die Einträge in den einschlägigen Foren versprechen grossartiges und weckten bei mir hohe Erwartungen. Als verwöhnte Taucherin war ich sehr gespannt, ob die noch weitgehend unerforschte Tauchregion meinen Ansprüchen gerecht werden würde.
Zugegeben, der Weg von der Schweiz in die Triton Bay in West-Papua, Indonesien ist lang und beschwerlich. In einem ersten Schritt fliegt man nach Jakarta. Theoretisch ist es dann möglich, in derselben Nacht den Flug via Ambon nach Kaimana zu nehmen, wo man am nächsten Vormittag nach circa 30 Stunden Reisezeit landet. Für all diejenigen mit mehr Zeit und dem Bedürfnis etwas ausgeruhter anzukommen empfiehlt sich eine Zwischenübernachtung in Jakarta. Etwas was ich mir auf der Strecke Ambon – Kaimana nicht entgehen liess, war beim kurzen Stopp in Fakfak auszusteigen und ein Erinnerungsbild zu schiessen. Wer kann schon von sich behaupten, an einem Ort mit einem so ausgefallenen Namen gewesen zu sein… Einmal in Kaimana angekommen brachte mich das Speedboot in etwas mehr als einer Stunde ins Resort. Die vorbeiziehende Landschaft war wunderschön und hat mich gleich in ihren Bann gezogen. Und dann bin ich endlich angekommen: im Triton Bay Divers Beach & Dive Resort.
Ein kleines Paradies: vier Bungalows unter Kokospalmen an einem Puderzucker-Sandstrand direkt am blauen Meer. Doch, hier lässt es sich eine Weile aushalten. Kein Wunder haben sich Jimmy Thai und Leeza English gerade dieses Plätzchen für die Verwirklichung ihres langgehegten Traums von einem eigenen Dive Resort ausgesucht. Gab es vor einigen Jahren noch Gerüchte über unzufriedene Locals, unternahmen die beiden alles, um die einheimische Bevölkerung von Anfang an mit ins Boot zu holen. So bedienen sich denn die Grundeigentümer mit Wasser aus der Quelle beim Resort und auch die Kokosnüsse in den Palmen über den Bungalows gehören ihnen.
Schon nach kurzer Zeit fühlte ich mich in der kleinen Anlage eher als Freund denn als Gast. Die Mahlzeiten haben wir alle gemeinsam im Restaurant eingenommen und mit nur vier Bungalows bleibt die Gästeschar überschaubar. Auch der geräumige Bungalow hat mir gut gefallen. Besonders der große Tisch für das Herumwerken am Kameraequipment passte hervorragend auf meine Bedürfnisse als passionierte Unterwasserfotografin. Genug geschwärmt von der schönen Landschaft und dem familiären Resort: kommen wir zum Wichtigsten, dem Tauchen.
Als Tauchfreak stürzte ich mich direkt nach Ankunft in die Fluten und wagte einen Abstieg. Schon beim ersten Atemzug merkte ich, hier wird geklotzt und nicht gekleckert. Noch eine Spur grösser sind hier die Süsslippen, die Fledermausfische haben den Durchmesser von Beistelltischen und die Menge an Fisch liess mir den Atem stocken. Die Vielfalt an gesunden Hart- und Weichkorallen in allen Farben und die riesigen Fischschulen lösten wahre Begeisterungsstürme bei mir aus – hätte ich doch in weiser Vorausschau das Weitwinkel-Objektiv montiert. Am Tauchplatz Bo’s Window habe ich mich zwischen den schwarzen Korallen versteckt und auf die perfekte Formation der Füsiliere für meinen Schnappschuss gewartet. Noch die Critters von Ambon im Hinterkopf, hatte ich nicht die Erwartung, etwas Vergleichbares vorzufinden. Aber die Augen der Guides Andy & Eddi haben noch die kleinsten Lebewesen gefunden und von denen hatte es reichlich in der Triton Bay. Haarige Algenshrimps mit Eiern, noch haarigere Octopoden, seltene Satomi-Seepferdchen; nichts entging ihrem Adlerblick. Ein wahres Makroparadies. Alle Tauchgänge dauern 75 Minuten. Genügend Zeit also um die Speicherkarte meiner Kamera zu füllen.
Die Oberflächenpausen zwischen den beiden Tauchgängen am Vormittag haben wir an einsamen, weissen Sandstränden mit türkisblauem Meer verbracht, Kaffe und Kuchen inklusive. Es brauchte schon etwas Überwindung nach einer Stunde wieder für den nächsten Tauchgang in den nassen Anzug zu steigen. Doch schon während dem Briefing konnte ich es kaum erwarten erneut abzutauchen und einen weiteren Tauchplatz zu erkunden. Einige Inselchen sind sehr exponiert und so kann es bei Little Komodo – wie der Name schon erahnen lässt – ganz schön heftig strömen. Die Chance dort auf pelagische Jäger zu treffen ist dementsprechend hoch.
Wie in der Cenderawashi Bay können auch hier ganzjährig Walhaie gesichtet werden. Durch die vollen Netze der lokalen Fischer angelockt, sind diese Riesen mehr oder weniger standorttreu. Leider haben die Boote am Tag vor meiner Ankunft den Standort gewechselt und die Walhaie haben den Weg dorthin noch nicht gefunden.
Die Tage bei den Triton Bay Divers vergingen leider viel zu schnell und so musste ich mich schon wieder auf den Rückweg in die nasskalte Schweiz machen. Aber natürlich nicht ohne Versprechen an Jimmy und Leeza (und auch mich selber), bald wieder zurückzukehren und etwas länger an diesem paradiesischen Flecken zu verweilen.
Mein persönliches Fazit:
Mein Hauptproblem ist, dass ich nicht weiss, ob ich die Triton Bay als Makro- oder als Weitwinkel-Paradies bezeichnen soll. Und das sagt doch schon alles, oder?
spannender Bericht, macht Lust auf mehr! Wir tauchten vor zwei Jahren in der Cenderawasi Bay mit Walhaien… ein unvergessliches Erlebnis für UW-Photographen!
Danke und allzeit „gut Luft!“