Schon am Flughafen Bali, direkt nach dem internationalen Flug, werde ich von einem Wakatobi-Vertreter in Empfang genommen und für die morgige Weiterreise gebrieft.

Zum Glück ist mein Jet-lag noch sehr ausgeprägt und so habe ich keine Probleme um 5.30 Uhr aufzustehen. Nach einer kurzen Fahrt vom Hotel zum Flughafen gibt es ein reichhaltiges Frühstück in der Lounge, bevor der Charterflug Bali Richtung Wakatobi verlässt. Rund zweieinhalb Stunden fliegen wir über die Inselwelt Indonesiens, bis wir auf Tomia landen. Eine kleine Landepiste, ein kleines Wartehäuschen – dem Flughafen zu sagen wäre wohl etwas übertrieben.

Einer kurzen Autofahrt folgt eine ebenso kurze Bootsfahrt und schon nähern wir uns dem Resort. Was zuerst ins Auge fällt, ist der wunderschöne Sandstrand und das Meer, welches sich von einem satten dunkelblau langsam in Richtung Türkis bewegt und die ersten Umrisse des Hausriffs erkennen lässt. Mein Herz klopft schneller beim Gedanken, hier bald abtauchen zu können.

Aerial Of Wakatobi Dive Resort And House Reef; Didi Lotze

Zuerst aber brav Formalitäten erledigen – Check in wird im eigenen Bungalow gemacht – und dann ist schon wieder Zeit zum Essen. Essen: im  Wakatobi Dive Resort ein Thema für sich. Wer dort jemals hungrig ist, ist selber schuld oder wirklich ein grosser Kostverächter. Noch an keinem vergleichbaren Ort habe ich dermassen leckeres und abwechslungsreiches Essen geniessen dürfen. Sei es der «kleine Snack» auf dem Boot, bestehend aus personalisiertem Sandwich, hausgebackene Cookies & Cakes und natürlich frischen Früchten. Oder auch als Buffet bei den Hauptmahlzeiten. Diese können sich auf Wakatobi sehen lassen: grosse Wärmebehälter sucht man vergebens, die Gerichte werden stets in kleiner Menge frisch zubereitet. Einfach nur lecker… Aber ich schweife ab vom eigentlichen Grund meines Besuches: dem Tauchen.

Unsere erste Ausfahrt führt uns zum Tauchplatz Turkey Beach – eine Steilwand, welche wohl streng genommen noch zum fünf Kilometer langen Hausriff gehört. Wunderschöne Hartkorallen stechen mir als erstes ins Auge. Auch begegnen mir die wohl grössten Schildkröten meines bisherigen Taucherlebens. Wie alt die wohl sind? Ein schöner erster Tauchgang, welcher Lust auf mehr macht.

Green Turtle Off Beach At Wakatobi; Steve Miller

Den nächsten Abstieg machen wir am Tauchplatz Roma. Direkt vom Boot geht’s auf 20 Meter runter wo schon die Fischschulen auf uns warten. Ich weiss kaum, wo ich hinschauen soll. Die Barrakudas ziehen neugierig ihre Kreise und beäugen uns. Eine leichte Strömung lässt uns Schutz hinter den grossen Korallenblöcken suchen. Zwei Mobula-Rochen fliegen ganz dicht an uns vorbei. Eine grosse Schlange sucht in den Korallen nach Nahrung: wir halten respektvoll Abstand. Langsam kommen wir dem eigentlichen Riff näher und treffen dort auf grasende Büffelkopf-Papageienfische. Kurz bevor wir aufsteigen, kommt uns ein kleiner Napoleon entgegen. Meine Augen leuchten immer noch als ich zurück in den Bus, eh pardon in das Dhoni mit den Ausmassen eines Busses, steige und das nicht nur wegen der Aussicht auf die Snacks.

Wakatobi Roma Dive Siet; Glen Cowans

Den Abschluss des perfekten Tauchtages macht dann – wie kann es anders sein – das leckere Abendessen. Heute steht mongolisches Barbecue mit indonesischem Einfluss auf dem Plan. Das sanfte Wellenrauschen wiegt mich danach in einen zufriedenen Schlaf.

Auch der nächste Tauchtag vermag zu begeistern. Waitii Ridge und Trail Blazer stehen auf dem Programm. Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: ich geniesse die Tauchgänge an diesen wunderbaren intakten Riffen. Heute wartet ein kleines Highlight in Pink auf mich: Ein Bargibanti-Seepferdchen. Ich lasse mir später sagen, dass solche Sichtungen hier an der Tagesordnung sind. Egal, ich geniesse es immer wieder von neuem, Seepferdchen zu sehen. Grosse Fischschulen aber auch ein kleiner Leaf-Scorpionfisch sind weitere Highlights. Jagende Trevalleys, eine riesige Gruppe von Rotzahn-Drückerfischen und Clownfische in allen Varianten machen den Tauchtag perfekt.

Pygmy Seahorses Wakatobi; Richard Smith

Die nächsten Tage verlaufen nach demselben Muster: aufstehen, essen, tauchen, essen, tauchen, essen, tauchen, essen, essen, schlafen. Kein Wunder passen meine Kleider bei der Abreise nicht mehr, trotz des vielen Tauchens. Zum Tauchplatz «Blade» habe ich es diesmal leider nicht geschafft. Ein Grund mehr noch einmal in den Süden von Sulawesi zu reisen.

Reef Scenic Wakatobi; Walt Stearns