Fotocredit: Hakan Basar

Photocredit: Cem Gazivekili

Etwas unbedarft reiste ich bereits einige Tage später nach Manila. Ich freute mich auf die Wärme und die Aussicht auf einige Tauchgänge, hatte aber bezüglich des Wettbewerbs keine Ahnung was mich erwartete. Das Programm sah auf jeden Fall vielversprechend und spannend aus…

Photocredit: PJ Aristorenas

Selbstverständlich hatte ich auch meine Kamera mitgebracht, um mit etwas Glück einige Bilder der berühmten Makroraritäten von Anilao zu schiessen. Mein technisches Verständnis hält sich in Grenzen, was wohl beim Zusammenschrauben der Kamera am ersten Tag offensichtlich war. Ein freundlicher, älterer Herr bot mir nämlich seine Hilfe an. Mein Ehrgeiz, diese Herausforderung selber zu meistern, liess mich das Angebot ablehnen.

Photocredit: Lilian Koh

Am nächsten Tag mussten sich alle Teilnehmer des Wettbewerbs registrieren und ihre Kamera zeigen, um allfälligen Missbrauch zu verhindern. Auch die Guides erhielten ausführliche Instruktionen was unter Wasser im Umgang mit den Tieren erlaubt ist und was nicht.  Die Veranstalter legen viel Wert darauf, die Auswirkungen des Wettkampfs auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten. Danach standen zwei Tauchgänge an, bevor ich zum Briefing und zum anschliessenden Cocktailempfang gebeten wurde. Dabei stellte sich heraus, dass der Herr aus dem Kameraraum kein geringerer als der weltberühmte Unterwasserfotograf David Doubilet war. Zum Glück war es schon dunkel als wir uns vorgestellt wurden und so ist meine rote Gesichtsfarbe hoffentlich nicht übermässig aufgefallen. Von ihm hätte ich definitiv noch etwas lernen können…

Photocredit: Wu-Yung Sen

Der Ablauf blieb die folgenden Tage in etwa ähnlich: Essen, Tauchen, Essen, Tauchen und am Abend jeweils eine spannende Präsentation und anschliessendes Fachsimpeln mit Gleichgesinnten. So erzählte uns der bekannte Unterwasserfotograf, Tobias Friedrich, wie ein schönes, ansprechendes Bild entsteht. Im Anschluss zeigte Yoshi Hirata ein Teil seiner künstlerischen Unterwasserwerke. Auch die berühmte Fotografin  Jennifer Hayes  entführte uns in die spannende Welt einer ihrer vielen Expedition im Auftrag von National Geografic. Da sie und Ehemann – David Doubilet – im selben Hotel wohnten, hatte ich auch zwischendurch Gelegenheit mit den beiden zu reden.

Photocredit: Nancy Berg

Tagsüber kreuzte man auf dem Meer immer wieder Boote mit der Wettbewerbsflagge. Unter Wasser war der Druck, welcher sich die Teilnehmer selber machten, deutlich spürbar. Kein Wunder konnte man doch Preise wie Nauticam-Gehäuse, Fotolampen, Flüge mit der Philippine Airline und Aufenthalte in tollen Resorts im Gesamtwert von über 50‘000 USD gewinnen. Einige übereifrige Taucher musste aufgrund von Missachtung der Wettbewerbsrichtlinien sogar verwarnt werden. Zum Glück war dies nur eine Ausnahme und der ganze Wettbewerb lief sonst fair und umweltfreundlich ab.

Photocredit: Jorge Ida

Anlässlich der Pressekonferenz lernte ich dann die restlichen beiden Teilnehmer der Jury – William Tan und Scott «Gutsy» Tuason – kennen. Von all diesen grossen Namen war ich zu Beginn ziemlich eingeschüchtert. Im Verlauf des Treffens lockerte sich die Stimmung und man merkte, dass uns alle eine grosse Leidenschaft verbindet: das Tauchen.

Photocredit: PJ Aristorenas

Mit Spannung fieberte ganz Anilao der Abschlusszeremonie mit der Preisverleihung entgegen. Aus der ganzen Welt – unter anderem der Schweiz, den Vereinigten Staaten, Frankreich und vielen Staaten aus Ostasien – sind die 137 Teilnehmer angereist und haben zum Teil fast Tag und Nacht unter Wasser verbracht. Im Blindverfahren bestimmte die Jury die Gewinner. In der Kategorie «Kompaktkamera» war PJ Aristorenas – ein junger Guide aus Anilao –  gleich in vier von fünf Kategorien unter den drei bestplatzierten und gewann somit den Titel «Fotograf des Jahres Kompaktkamera». Lilian Koh aus Singapur heimste diesen Titel in der Gesamtkategorie ein.

Photocredit: PJ Aristorenas

Mein Fazit: ein toller Anlass für ambitionierte Unterwasser-Fotografen, welche ihre (fast) unbearbeiteten Bilder einer kritischen Jury vorsetzen möchten.

Photocredit: Wayne Jones